Ist Bio-Tee wirklich besser als konventionell hergestellter Tee? Natalia Panne, Gründerin und Tee-Expertin des Teeversands tea-exclusive.de klärt auf.
Beim Gang durchs Supermarktregal fällt auf: Es gibt viel mehr Bio-Tee als noch vor einigen Jahren. Der Anteil von Bio-Tee lag 2019 bei elf Prozent, 2020 stieg er auf 13 Prozent (Quelle: Deutscher Teeverband). Vor dem Hintergrund der steigenden Tee-Lust in Deutschland und auf der ganzen Welt ist Tee zum größten Teil ein Massengeschäft und stammt aus konventionellem Anbau. „Hoher Ertrag geht einher mit Monokulturen und dem Einsatz von künstlichen Düngern und Pestiziden“, erläutert Natalia Panne, Gründerin des tea exclusive Teeversands. „Der Trend geht zwar klar zu mehr Bio, doch der Weg zu einem umfassend nachhaltigen Tee-Angebot ist noch weit.“
Aber ist Bio-Tee wirklich besser als konventionell hergestellter Tee? Vor dieser Frage stehen viele Teeliebhaber am Tee-Regal. Ganz einfach zu beantworten ist diese Frage nicht, fallen doch auch immer wieder Bio-Tees durch Belastungen auf, die ins beliebte Heißgetränk nicht hineingehören.
Nicht ganz sauber
Insbesondere bei Kräutertees ist häufig von Giften wie Pyrrolizidinalkaloiden (PA) oder Tropanalkaloide (TA) zu hören. Diese natürlichen Pflanzengifte kommen auf natürliche Weise in manchen Pflanzen und Kräutern vor und dienen eigentlich als Schutz vor Fressfeinden. Im Tee haben sie nichts verloren, erläutert Natalia Panne: „Häufig ist die maschinelle Ernte die Ursache, denn gerade im Bio-Anbau kommt es vor, dass sich zwischen dem eigentlichen Pflückgut auch andere Pflanzen befinden, die versehentlich mitgeerntet werden und so ihren Weg in den Tee finden. Und damit auch die unerwünschten Stoffe.“
Entscheidet sich eine Teeplantage zur Umstellung auf Bio-Anbau können sich in den Böden Altlasten des jahrzehntelangen konventionellen Anbaus finden. Diese Pestizidrückstände sind auch Jahre später noch im Bio-Tee nachweisbar. Zudem ist es bei Teemischungen den Herstellern erlaubt, bis zu fünf Prozent konventioneller Zutaten in Bio-Produkten zu verwenden. Bio ist nicht gleich Bio.
Es lässt sich dennoch feststellen, dass Bio-Tee in Analysen grundsätzlich besser als konventioneller Tee abschneidet. Rückstände von Pestiziden sind minimiert oder in der Regel gar nicht enthalten. Hinsichtlich einer gesundheitlichen Belastung durch unerwünschte Chemikalien ist man beim Kauf von Bio-Tee auf der sicheren Seite und unterstützt gleichzeitig aktiv den Wandel zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft, wie die Tee-Expertin betont.
Konventionell und doch Bio?
Aber es gibt auch konventionelle Tees, die zwar kein Bio-Siegel tragen und doch allen Kriterien eines Bio-Tees entsprechen. Diese Tees findet man nicht im Supermarkt, sondern höchstens im Fachhandel. Die hergestellten Mengen dieser Sorten sind so gering, dass sie sich fürs Massengeschäft nicht lohnen. „In einem kleinen Hochland Teegarten auf über 2.000 Metern Höhe macht der Einsatz von Pestiziden schlichtweg keinen Sinn. Teegärten in diesen Lagen sind nicht auf Ertrag getrimmt und die Arbeit läuft noch sehr traditionell ab. Häufig findet sogar nur eine einzige Ernte im Jahr statt.“ Und auch wenn sie kein offizielles Bio-Zertifikat tragen, sind diese Tees frei von ungesunden Chemikalien, die auf Teeplantagen für die Massenproduktion zum Einsatz kommen.
Auf diese Kostbarkeiten hat es Natalia Panne für ihren Teeversand tea exclusive abgesehen. Neben einem großen Bio-Grüntee Sortiment gibt es in ihrem Onlineshop zahlreiche Tee-Raritäten zu entdecken, die inmitten wunderschöner Landschaften, mit einer wildwachsenden Pflanzenwelt und lebendigem Artenreichtum wachsen – rein natürlich und pestizidfrei.
Die Frage, ob Bio-Tee immer besser ist als konventioneller Tee, kann daher nur mit einem klaren „Jein“ beantwortet werden. Nur weil es sich um einen biologisch angebauten Tee handelt, muss er nicht besser sein oder besser schmecken. Wenn es um eine potenzielle Schadstoffbelastung geht, sind Bio-Tees allerdings konventionellen Massentees vorzuziehen.