In Südkorea geht alles etwas schneller als anderswo. Oft sieht man förmlich, wie Dinge sich verändern. Mit dem Kaffeetrinken hat sich das auch so zugetragen. 1999 eröffnete Starbucks das erste Café in Seoul, strategisch klug vor der bekannten Frauenuniversität gelegen. 2001 folgte die erste koreanische Kaffeehauskette Ediya mit dem ersten Laden. Ediya ist, wie es heisst, ein äthiopisches Wort, das «Beherrscher des Kontinents» bedeutet. Nun schossen in Seoul Cafés wie Pilze aus dem Boden. Man witzelt inzwischen, jedes zweite Haus sei eines. Insgesamt 71 000 Kaffeehäuser gibt es im ganzen Land, und 41,2 Prozent davon befinden sich in Seoul und in der angrenzenden Provinz.
In punkto Kaffeekonsum gehört Südkorea inzwischen zur Weltspitze. 2018 trank jeder erwachsene Koreaner durchschnittlich 353 Tassen, was dem 2,7-Fachen des Weltdurchschnitts entspricht, der bei 132 Tassen liegt. Der koreanische Kaffeemarkt liegt nach Umsatzstärke an dritter Stelle hinter den USA und China und ist damit einer der lukrativsten.